Hangar

Die auffällige silber-braune Wellblechhalle – spielt offensichtlich mit der Idee des Zeppelins, der wie kein anderes Fahrzeug die erfinderischen, wagemutigen und weltoffenen Potentiale des frühen zwanzigsten Jahrhunderts verkörpert, und die Industrialisierung in Friedrichshafen verankerte.

Weltoffen geht es auch im Inneren zu: Am Check-In wird ihnen geholfen, jede Frage beantwortet und CU-Merchandising-Produkte angeboten, im Mundvoll gibt’s den besten Cafè im Umkreis von mindestens 4 Kilometern.

Die Bestuhlung des Raums ist komplett aus gebrauchten Möbeln zusammengestellt: Studentinnen haben die von Friedrichshafener Bürgern und dem THW gespendet bekommen. Während der Semesterferien, in einem Seminar für Kopf & Hand, wurden die Möbel von Studierenden überarbeitet, repariert, gestrichen und künstlerisch verändert. Als Inspiration diente das Indian Coffee House in Kolkatta, ein ähnlich großer, schmuckloser Raum, in dem allein die braun patinierten Stühle aus unterschiedlichen Epochen von den zahllosen dort entstandenen Dichtungen, Club- und Parteigründungen erzählen.

Alles im Hangar ist mit einem raffinierten Farbcode – Holztöne, Grauschattierungen, Silber, Akzentfarbe Rosa – verbunden. Knapp die Mehrheit der Stühle ist standardisiert und stapelbar, die anderen spielen die “eigenartigen Verwandten”: ein Stuhlpaar trägt Perlenkettchen und Krawatte. Ein anderes Paar erinnert an Crockett & Tabs, ein König und eine krude Prinzessin haben sich ebenso eingeschlichen wie Algentee – Besuch von der esoterischen Tante.

Gerüchte behaupten, eine komplette Rede von Joseph Beuys sei unter den Sitzflächen angebracht.

Stühle aus unterschiedlichen Epochen prügen das Gesicht des Hangar.

Vier große Seminarräume finden Sie auf und unter einem geschickt wie ein Tisch konstruierten Obergeschoss. Bei Dunkelheit leuchten diese ausnehmend schön geratenen Räume rosa aus der schokoladenfarbenen Fassade – lecker!

Der Südkurier schreibt zum  Hangar:

Völlig aus dem Rahmen fällt der tonnenförmige „Hangar“, der mit dem gewölbten Dach auch einer Luftschiffhalle nachempfunden ist. Der dient – mit einem integrierten Cafe – nicht nur als Aufenthalts- und Arbeitsort auf dem Campus, sondern hier sollen auch öffentliche Veranstaltungen stattfinden. Für die Bestuhlung wurde bereits gesorgt: Fast 100 gespendete Stühle haben Studierende im Sommer teils extravagant auf- und umgearbeitet, um im Hangar eine Atmosphäre zu schaffen, die einem berühmten Kaffeehaus in Kalkutta nachempfunden ist.

 

Wir basteln uns eine Uni, Südkurier, 20. September 2012