CU – Konzept Update 09.02.2012

P1100462
Ladies & Gentlemen,die Entwicklung der CU-ContainerUniversity schreitet voran und die Aufgaben werden konkreter. Für alle, die sich in die Gestaltung einmischen wollen, gibt es jetzt Zugriff über die Projekte / Themenfelder: OpenTestHaus, Inserts, SpaceApps, Signage/decorated hut; ausserdem sind Ideen für Aussenraum/Platz/Gardening, den “Hangar” und Seminarräumeweiterhin erwünscht & möglich.
OpenTestHaus

Das OpenTestHaus wird ein studentisch selbstverwalteter Turm, zentral am Zugang zum CU-Campus gelegen. Frei von Gewinnerzielungsabsichten, bietet das OpenTestHaus Ihnen Platz in möglichst unterschiedlichen Räumen. Das OpenTestHaus testet die kulturellen Codes und befragt die Funktion von Räumen, Universtät, Städten. Der Turm soll komplett aus gebrauchten und unterschiedlichen (Büro-) Containern zusammengesetzt werden, und den experimentellen Spirit der CU/ZU nach Aussen darstellen.

Im Erdgeschoss entsteht eine Werkzeug/Atelier Container, voller tools, um die eigenen Räume bauen und verändern zu können, für ihre eigenen Projekte und für künstlerische Objekte.

Daneben sind 3 Container als Experimenteller Raum reserviert: Unter dem Arbeitstitel “A Room to be Defined and Re-Defined” soll ein Raum entstehen für spontane Aneignungen, ephemere Projekte, totale Environments, Themenparties, abweichenden Musikgeschmack, kleine Club-Nights, Miniauftritte, Andy-Warhol-re-enactment-Parties … Keine festen Installationen, alles darf – und soll – verändert, weiterbearbeitet, übermalt werden. Erfinden Sie neue Regeln, und tun Sie anderntags das Gegenteil.

Das Kaminzimmer soll den Wunsch vieler Studierender nach einem loungeartigen Raum mit alten Sofas zum Chillen erfüllen. Was ist in Räumen mit alten Möbeln an Denken oder Verhalten möglich, das in einer aufgeräumteren Atmosphäre nicht zustande kommt? Wie gelingt es, über eine schlichte Reproduktion des schanzig-berlinerischen Bionade Biedermeiers hinauszugehen? Kann die “Sehnsucht nach Altem” in einer Architektur aus Containern umgesetzt werden? Wird die Rückkehr der verdrängten Vergangenheit, auf diese Weise neuformatiert, erträglich?

Großer Runder Tisch Häuptling eigener Herd nennen wir den Raum, von dem wir bisher nur wissen, dass er einen großen runden Tisch und einen eigenen Herd enthalten soll. Klar, ein Raum um gemeinsam zu kochen und zu essen. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, sollte man meinen, doch verweist seine bisherige Abwesenheit auf tief eingefräste Trennungen, Hierarchisierungen und Bewertungen kultureller Sektoren und gesellschaftlicher Praxen.

Die Grenze zwischen Privatem und Öffentlichem Raum wird derzeit neu formatiert – RadicalRetreat ist der Arbeitstitel für einen Raum, in dem man sich vor all den Anderen temporär zurück ziehen kann, oder für andere Heimlichkeiten. Was brauchen Sie, um sich in einem solchen Raum wohl zu fühlen?

Haus des Sports heisst ein Gebäude zwischen dem Hamburger Schanzenviertel und der Universität, doch niemand hat dort je jemanden Sport treiben sehen. Das soll im OpenTestHaus anders werden. Fest steht: es gibt den Wunsch nach Bewegung, Körperlichkeit, eine ZU-Kickerliga in Gründung, und Ideen zwischen Stepper, Bürotischtennis, Yoga und Nintendo Playstation ADS oder wie diese hyperaktiven Geräte heissen. Daraus eine sinnvolle und irgendwie überraschende Situation zu stricken, ist doch eine würdige künstlerische Aufgabe, Sportsfreunde! Lets get physical!

Fest eingeplant ist ein Shared Office für studentische Selbstorganisation: StudentLounge, Senatorinnen, Ashoka, Rock Your Life, ZU-Sportclub brauchen einen Ort, um Leute zu Empfangen, sich zu treffen, Unterlagen aufzubewahren, euch zu treffen. Damit in dem Raum nicht die Tragik der Allmende ausbricht, könnte ein Blick in das Werk Governing the Commons der Wirtschaftsnobelpreisträgerin Eleanor Ostrom lohnen (…gilt eigentlich für das ganze OpenTestHaus). Ausgebuffte Gestaltungsideen sind jedenfalls auch hier gefragt.

CU-Unibetrieb

Die CU wird in einem Hangar und drei Containerensembles untergebracht. Die Seminarräume sind alle ebenerdig, darüber stapeln sich Büros, zugängliche Sonnenterrassen, überdachte Balkons und begrünte Dächer. Zentral am Campus mit Süd-Blick auf Berge und See und Zugang zur großen Wiese, entfaltet das Mundvoll seinen auch in den Aussenbereich erweiterten Cafébetrieb.

In diesem Zusammenhang gibt es noch Gestaltungsmöglichkeiten für die Seminarräume: Eine Professorin hätte gerne rundum mit Tafelfarbe gestrichene Wände, an denen sich Gedanken endlos spinnen lassen und die Spuren der vorherigen Seminare ablesbar bleiben. Haben Sie noch mehr Ideen?

Inserts

In jedem der drei entstehenden ContainerEnsembles mit Seminarräumen, Dozentenbüros und Verwaltung, soll je ein Container eingefügt werden, der ganz und gar (auch farblich und von Aussen) aus dieser Logik herausfällt. Diese Inserts sind Interventionen oder auch bewusste Provokationen,  Satelliten der Subjektivität oder ein kleiner Luxus.

Zum Beispiel wünscht sich eine Dozentin einen Container, der rundum gepolstert ist. Ein anderer Container könnte Hölderlins Zimmer reflektieren: Paul Auster beschrieb, dass ein Zimmermann namens Zimmer Hölderlin einen solchen Raum gebaut habe. Und der urbane Metaphilosoph Henri Lefebvre ließ sich von Hölderlins Satz “Dichterisch wohnet der Mensch” zu seitenlangen Reflexionen über den Zusammenhang von Wohnen, Poesie mit der “urbanen Revolution” inspirieren. Was braucht’s dazu? Holzgetäfelte Wände? Eine alten Schreibtisch mit Ausblick? Einen Bleistift und Zeichenpapier?

Durch die Inserts gewinnen die Ensembles zusätzliches Profil und einen unterschiedlichen Charakter. Benutzbar aber nicht zweckdienlich könnte hier die Gestaltungsdevise lauten – und damit eine der Grundpfeiler der bürgerlichen Arbeitsteilung & der damit einhergehenden Trennung des Privaten und Öffentlichen in Frage stellen.

Signage / falscher Schein / Glam Deko

In den frühen Siebzigern schrieben Robert Venturi und Denise Scott-Brown ein Buch, das wie eine Bombe in den herrschenden Architekturdiskurs einschlug: Learning from Las Vegas forderte die Architektenschaft auf, das “Form follows Function” Dogma der Moderne aufzugeben, der Identität von Hülle und Inhalt “lebe wohl!” zu sagen, und sich stattdessen an den “Dekorierten Schuppen” von Las Vegas ein Beispiel zu nehmen, mit kräftigen Zeichen und Signalen zu arbeiten und vor poppigem Symbolismus nicht zurück zu schrecken. Wir wollen, dass die Dächer und wichtige Funktionen der temporären Gebäude, zeichenhaft, leuchtend und farbig markiert werden, wie in Las Vegas – und dabei die Diskrepanz zwischen banalem Baumaterial und gestalterischem Anspruch der Universität nicht angenähert, sondern akzentuiert wird.

Hangar

Die große tonnenförmige Halle wird, neben großen Seminarräumen auf zwei Ebenen, den Empfang, eine Aufenthaltssituation mit Kaffeeautomat und Essensausgabe für die CU enthalten. Da der Studienbetrieb vor allem in der kühleren Jahreszeit stattfindet, müssen hier vor allem Aufenthaltsqualitäten entwickelt werden – die Halle soll bis spät abends zugänglich sein und muss als soziale Ressource für die ganze CU funktionieren. Denken Sie an Sitzlandschaften, die Inseln und Oasen bilden, an Terrassen aus mobilen Plattformen, an unterschiedliche Möblierungen, informelle Treffpunkte für Besprechungen, Freundes- und Arbeitsgruppen, flexible Beleuchtungskonzepte – und eine Doppelnutzung für Auftritte, Events, Veranstaltungen.

Kooperation mit anderen Räumen und Einrichtungen am Fallenbrunnen

Wichtig ist uns und vielen Einrichtungen am Fallenbrunnen, die Zusammenarbeit mit der ZU zu intensivieren. So wurde die Benutzung des Kinos ausdrücklich angeboten, möglicherweise lassen sich Musikproberäume unterbringen. Eine gemeinsame Nutzung des alten Casinos als Probe- und Aufführungsraum für Performances und Theaterstücke ist derzeit in Verhandlung, und eine intensivere Zusammenarbeit mit den Studierenden der DHBW sowie mit örtlichen Handwerksbetrieben wird angestrebt. Entwickeln Sie mehr ideen, wie sich die CU mit der Stadt vernetzen kann?

Aussenraum

Der Campus zwischen den Gebäuden braucht noch Gestaltungsideen. Bisher angedacht: Litfasssäule, Grüninseln zwischen Betonplatten, Wasserbecken als Echo des Bodensees.

SpaceApps

…betiteln wir ein zu entwickelndes Modulsystem, das, auf Standard Gitterboxen mit Euro-Paletten-Grundriss basierend, zu Sitz-, Liege- und Spielgelegenheiten im Aussenraum, zu Grills oder Bücherregalen umgebaut werden kann. Die SpaceApps können von mehreren Personen getragen werden – und dürfen den Campus durchaus verlassen. Etwa, um als Botschafter der ContainerUniversität an anderen Stellen des Fallenbrunnens aufzutauchen, und auch dort für Aufenthaltsqualität zu sorgen.

Software

Hand & Kopf ZU|Satz SommerSeminar

Diesen Sommer, wahrscheinlich bereits 3 oder 4 Wochen vor Semesterbeginn, gibt’s ein feistes Zusatz Seminar für Hand & Kopf: selbst bauen und gestalten am Fallenbrunnen – Möbel, ganze Räume, Pflanzen, Zeichen… – und diese Praxis reflektieren und dokumentieren, das ganze durchsetzt von theoretischen Inputs – und jede Menge gemeinsame Praxis und Spass.

Seminar im Fall Semester: Urbanism

Schwerpunkt: Stadt als Produktionsort, die zunehmende Bedeutung von Kunst, Kultur, Subkultur, Plattformen des Austauschs für die Produktion von Wert. Stichworte: Immaterielle Arbeit, Die Revolution der Städte, Toyotismus, Creative City Diskurse, Die Stadt ist unsere Fabrik…

Events Diskussionen CU-Veranstaltungsserie

Die ContainerUniversität wird von einer Veranstaltungsserie begleitet. Dabei geht es um die wachsende Bedeutung von Kunst, Kultur, Wissensproduktion und Stadt(-planung) in einer postindustriellen Ökonomie. Unterschiedlichste Akteure und Perspektiven werden zu vertiefenden Veranstaltungen an ungewöhnlichen Orten zusammengebracht.

Gruß von der künstlerischen Leitung

Margit Czenki und Christoph Schäfer

Comments Are Closed