Arbeitstitel Big Jabba

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Kein Titel (Big Jabba)

Begehbare Skulptur aus Erdreich, Moos und Stein von Julian OLYMPUS DIGITAL CAMERADahlbender

Friedrichshafen, 09. April 2013

Standort: Zeppelin Universität, Container Uni, Fallenbrunnen 14/2, 88045 Friedrichshafen

Die Idee
Hinter den Häusern Mond und Auto am Campus der Containeruniversität im Fallenbrunnen, auf einer bisher nicht genutzten Wiese, soll ein großer, rund 30-40 Tonnen schwerer Erdhaufen das Schweizer Säntismassiv darstellen. Warum ausgerechnet ein unförmiges Modell dieser Berge, die bei gutem Wetter problemlos auf der anderen Seite des Ufers zu erblicken sind, dort stehen muss, hat sich mir bisher nicht erschlossen. Bei meinem Vorschlag zur Umgestaltung gibt zwar zunächst auch, wie wohl bei der Säntislösung, die Grundform eines Erdhügels die spätere Form der Skulptur vor, doch geht er in künstlerischer und gestalterischer Hinsicht einen anderen Weg.

Jabba der Hutt, ein fiktionaler Charakter aus dem Star Wars Universum von George Lucas, Gangsterboss, Anführer eines Drogenkartells das mehrere Planeten kontrolliert, Sadist, Sklavenhändler und Mörder, soll modelliert aus verfestigter Erde, bewachsen von Moosen und mit einem Herz aus Stein auf dem freien Feld am Campus der Containeruni entstehen. Dort soll er zunächst in seiner ganzen hübsch-hässlichen Pracht erstrahlen und den Betrachtern als urgewaltige und physisch omnipräsente Karikatur eines absoluten und korrupten Machtwesens, ohne Skrupel, ohne Moral und von nahezu unverwüstlicher Gesundheit, mit Blick direkt auf das Herz des Campus, den Platz vor dem Hangar und dem OTH, thronen.

Transformation 1
Es soll aber nicht bei nur einer möglichen Transformation bleiben. Zwar kann Jabbas Spezies wohl bis zu 1000 Jahre alt werden kann, doch kann sie sehr wohl Schmerzen empfinden. Wie die zusätzliche Szene mit Han Solo in der 1997 veröffentlichen digital überarbeiteten Version des ersten Star Wars Film zeigt, fühlen diese Wesen körperliche Schmerzen sehr wohl. Um – wörtlich – auf Han Solos Pfaden zu wandeln soll Big Jabba insofern begehbar werden, als dass ein kleiner Pfad direkt über seinen Nacken führen soll. Wer auch immer auf den Spuren des Rebellen Han Solo wandelt wird sich zumindest temporär über das dunkle Wesen erheben und kann, mit Blick auf den See, das andere Ufer, usw… tatsächlich neue Horizonte entdecken.

Solo tritt Jabba auf den Schwanz: http://www.youtube.com/watch?v=SL5-9CElgRw (Ton ignorieren!)

Transformation 2
Die Skulptur soll in ihrem Zentrum den bisher neben dem Säntismodell liegenden Stein beherbergen. Im Rahmen dessen, was ein Mensch im Alltag so beobachten kann, ist Stein eines der wenigen Materialien die unvergänglich zu sein scheinen. Vor dem Hintergrund das selbst bei hoher Verdichtung des Erdreichs, Regen, Wind, Besucher und Pflanzen, den Berg verformen werden und Ihn bestenfalls sogar vollständig abtragen werden, wäre diese Element der einzige verbliebene Hinweis auf die vermeintliche Unvergänglichkeit des Monsters – quasi ein Memento Mori dafür, das auch der letzte Tyrann vergehen wird. Genau darauf zielt der zweite Transformationsprozess ab. Der zunächst präzise modellierte, aber eben nicht stark bepflanzte Jabbe, der gerne mit einer wenig umweltfreundlichen Pflanzengiften eingesprüht werden kann, soll von Wind, Wetter und den Besuchern systematisch abgetragen werden und so in stetiger Transformation sein. Im Idealfall ist die Skulptur nach zwei bis zehn Jahren – so lange die Containeruni halt gebraucht wird – abgetragen. Der schleichende Fortschritt, der nur über den zeitverlauf zu beobachten ist, macht hier den besonderen Reiz aus. Nur wer hinsehen will, kann auch sehen.

Umsetzung
Das Erdreich soll rund drei bis vier Meter westlich vom jetzigen Standort über dem großen Stein aufgeschüttet werden. Wichtig ist eine Form, die von den Proportionen einer sich aufrichtenden Nachschnecke gleicht. Der Stein muss direkt am Boden im Zentrum des Kopfteils liegen. Der Schwanz soll gradlinig Richtung Süd-Süd-West verlaufen, damit der Kopf direkt auf den Hauptplatz der Containeruni bzw. das OTH blickt. Der Übergang zwischen normalem Erdreich und Skulptur soll rund herum mit Moos belegt bzw. bemalt werden (Moosgrafittie), um ein allzu schnelles abrutschen der Flanke zu verhindern und den Bewuchs zur Quecken (Haargerste, wächst wild in dicken Büscheln) zu verhindern. Ebenso sollen einzelne Flicken aus Moos die Seiten und den Rücken von Jabba verzieren und seiner natürlichen Färbung (insbesondere wenn das Moos abstirbt) nahe kommen. Insgesamt muss das Erdreich sehr stark verdichtet werden, um eine schnell Eroberung durch Gräser und Blumen zu verhindern. Das Gesicht von Jabba soll, wie seine Arme, von Hand modelliert werden. Für die Augen sollen dunkle, schwarze/rote Steine verwendet werden, da Fußball große Obsidiane rund um den Bodensee eher schwer zu bekommen sind. Im Maul des Monsters würde ich gerne eine Reihe von Tierkadavern/ Skeletten/ Knochen vergraben, sofern sich das organisieren ließe (Tierverwertungsanstalten, Metzgereien, Christoph schlägt gemeinsames BBQ mit Koteletts und Rippchen vor! Kann dass jemand der Tiere isst am Gärtnertag organisieren?). Um den Koloss herum soll ein Trampelpfad führen.

Material
2 große und runde Steine
Moosgrafittifarbe (Buttermilch, Bier, Wasser, Zucker, Moos)
Knochen

 

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